Nach dem groben, und nicht sehr vorbildgerechten Bausatz des französischen Kleinserienherstellers Mach 2, kann sich die
Modellbaugemeinde nun auf einen Top Bausatz dieses wichtigen Flugzeuges der Luftfahrtgeschichte freuen. Die Firma Revell hat dies
möglich gemacht und das noch im Sammlermaßstab 1/72. Um es vorneweg zu sagen, für mich ist dieser Bausatz Modell des Jahres 2015
im Flugzeugbereich. Die Detaillierung ist absolute Spitze und bei den 1/72er Kits bis dato unerreicht. Revell hat hier wieder einmal
Maßstäbe gesetzt, im wahrsten Sinn des Wortes.
Nach der Fertigstellung des Modelles sind nicht weniger als 350 Einzelteile verbaut. Hervorheben möchte ich die superdetaillierten
Triebwerke, mit kompletter Abgasanlage, die fein gestalteten Fahrwerksschächte sowie eine tolle Inneneinrichtung von Cockpit und
Laderaum. Beladetür sowie Einstieg ins Cockpit können offen dargestellt werden. Beim ersten Betrachten der Spritzlinge fallen die vielen
Alternativteile ins Auge, welche für die beiden Decalvarianten, die der Bausatz anbietet, nicht gebraucht werden. Dies wären zum Beispiel
mehrere unterschiedliche Radfelgen für das Fahrwerk, verschiedene Fensteralternativen für die Kabine, Teile für die Triebwerke und so
weiter. Daher dürften später noch weitere Bausätze kommen, möglicherweise auch zivile Varianten. Auch weitere militärische Versionen
sind denkbar.
Für den Bau meines Modells sowie für die Erstellung dieses Artikels, wurde mir von Revell Ende Juni ein sehr finaler Testshot zur
Verfügung gestellt. Dafür an dieser Stelle recht herzlichen Dank. Mit dem Bau wurde dann umgehend angefangen. Ich entschied mich für
die erste Decalvariante, einer Transportmaschine der USAF aus dem Jahr 1949. Diese ist von beiden Wahlmöglichkeiten die
anspruchsvollere, was die Farbgebung betrifft. Die zweite stellt einen so genannten „Rosinenbomber“ dar, welcher anlässlich der Berliner
Luftbrücke zum Einsatz kam.
Der Bau des Modells verlief bei mir ohne größere Probleme, wegen der Komplexität des Bausatzes brauchte ich jedoch gut zwei Monate,
um das Modell fertig zu stellen. Schleif- und Spachtelarbeiten hielten sich in Grenzen. Sehr viel Bleigewicht im Bugbereich war notwendig,
um zu verhindern, dass die Maschine aufs Heck fällt. Um das dadurch entstandene Gewicht zu tragen, musste das Hauptfahrwerk verstärkt
werden. Federbeine aus Metall würden sich daher anbieten. Die Arbeiten an der Lackierung waren sehr aufwändig und zeitintensiv. Das
fertige Modell spricht dann aber für sich. Die Metallicbereiche habe ich mit Alclad Alu Tönen in verschiedenen Schattierungen realisiert,
alles Restliche mit Acrylics von Gunze und Tamiya. Die Qualität der beigefügten Decals ist absolut hervorragend, was Druck und
Verarbeitung anbetrifft. Es war kein Weichmacher notwendig. Auf eine Alterung habe ich weitgehend verzichtet, wegen dem weißen
Rumpfdach sieht das einfach besser aus. Ich habe nur die Blechstöße etwas hervorgehoben sowie Abgasverschmutzungen aufgespritzt.
Obwohl dieser Bausatz mit einem Skill Level von fünf sicherlich für Modellbauneulinge nicht geeignet ist, hoffe ich doch sehr auf einen guten
Verkaufserfolg für die Firma Revell. Für den ambitionierten Modellbauer ist das Modell ein absoluter Leckerbissen. Der Verkaufspreis von knapp
unter 50 Euro ist daher voll gerechtfertigt, wenn man einmal die Mitbewerber ins Kalkül einbezieht.
Für mich wird es sicherlich nicht die einzige C-54 in meiner Sammlung sein. Eine SC-54 in ADC Grey aus den 1960er Jahren ist schon geplant.
© by Axel Theis & Matthias Becker